Allgemein

Viel zu organisieren

Seit Dienstag bin ich wieder zu Hause und verbringe die meiste Zeit auf dem Sofa. Das Bein liegt oben und ich kühle mehrmals am Tag, denn es ist noch ziemlich dick. Gestern hatte ich noch ziemlich starke Schmerzen, die ich mit IBU 800 gut unterdrücken konnte. Nun würde ich die Dosis aber gern wieder reduzieren, da ich nicht dauerhaft Schmerztabletten nehmen will. Heute ist Donnerstag und es fühlt sich allgemein schon viel besser an, sodass ich heute Morgen wieder ein paar Dinge an meinem Schreibtisch erledigen konnte.

Den gestrigen Tag habe ich dazu verwendet, eine Physiotherapie in unserer Nähe zu finden, die in vier Wochen auch Behandlungstermine zur Verfügung hat. Es gibt einige Praxen, die für uns gut erreichbar sind, aber alle haben keine Termine frei. Das hat mich kurzzeitig wieder mal zum Schwitzen gebracht, denn wenn ich keine Krankengymnastik bekomme oder sie zu spät beginnt, dann kann es durchaus Einfluss auf die Mobilisierung meines Fusses haben. Ich habe einige Absagen erhalten, war bereits sehr frustriert und am Ende des Tages kommt doch noch eine sofortige Zusage mit Terminen ab dem fünften Mai. Ich bin erleichtert. Das passt perfekt, es sind dann genau vier Wochen nach der OP. Somit ein erneuter Lichtblick am Horizont. Am kommenden Montag habe ich den ersten Nachsorgetermin beim Orthopäden, mal schauen, was er in Bezug auf Belastung und Mobilisation des Beines sagt. Nächste Woche müssen dann eigentlich auch die Fäden gezogen werden. In der Klinik war die Sprache von vierzehn Tagen nach der Operation.

Am Abend hatte ich noch eine Mail meiner behandelnden Ärztin aus dem Brustzentrum im Postfach. Auch mit der Chemotherapie und somit dem Kampf gegen den Krebs geht es ab nächste Woche weiter. Das Tumorboard, eine Besprechung von Experten verschiedener Fachrichtungen, hat sich dazu beraten und empfiehlt die Komplettierung der Behandlung. Somit werde ich ab Gründonnerstag wieder wöchentlich zur Chemo gehen und mittwochs die Blutentnahme haben. Insgesamt noch dreimal, dann ist es geschafft. Die Osteoporose wird ebenfalls mitbehandelt. Ich bekomme eine Infusion, die nach sechs Monaten wiederholt werden muss und werde Calcium mit Vitamin D einnehmen müssen. Das wird alles über das Brustzentrum organisiert, da es sich um eine bekannte Nebenwirkung der Chemotherapie handelt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich alle kleineren Nebenwirkungen auslasse und nur die komplexen Sachen mitnehme. Auch das werde ich überstehen und irgendwann am Ende des Jahres wird alles wieder gut sein.

Ab nächster Woche werde ich nicht mehr mit dem Taxi zur Chemo fahren, sondern Carsten wird das übernehmen. Da ich beim Laufen sehr eingeschränkt bin, ist mir das definitiv auch lieber. Es war sein Vorschlag und ich bin sehr froh darüber. Die anteilige Kostenübernahme dieser Fahrtkosten durch die Krankenkasse konnte ich ebenfalls abklären. Zwanzig Cent pro Kilometer abzüglich der Zuzahlung, da ich nicht zuzahlungsbefreit bin. Reich wird man damit auf keinen Fall. Ab dem kommenden Wochenende habe ich auch einen Rollstuhl, den wir für kleines Geld erstanden haben. Damit bin ich allgemein etwas beweglicher und muss keine langen anstrengenden Strecken mit den Krücken zurücklegen. Davon tut mir schon der gesamte Brustkorb weh, denn dieses Laufen an zwei Gehhilfen beansprucht Muskelgruppen, von denen ich bisher nicht wusste, dass ich sie habe.

Drei Tage nach der Operation habe ich nun also einen neuen Orthopäden, eine Physiotherapie für meine Krankengymnastik, eine Behandlung meiner chemobedingten Osteoporose, einen neuen „Taxifahrer“ und einen Plan, wie es mit der Chemo weitergeht. Unser Kalender füllt sich mit Arzt- und Behandlungsterminen und es sind nur noch wenige Lücken für private Unternehmungen frei.