
13 – unsere Glückszahl
An einem Freitag, den 13. vor fast genau zwanzig Jahren haben Carsten und ich uns in einem Erfurter Lokal getroffen und uns kennen und lieben gelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick, bei mir zumindest. Seit diesem Tag sind wir unzertrennlich. Nach acht Jahren haben wir schließlich am 13. Juli 2013 geheiratet und damit den Bund für´s Leben auch offiziell besiegelt. Er ist mein Herzensmensch, mein Freund, mein Lebensbegleiter – wir sind fest miteinander verbunden. Und auch heute ist die dreizehn wieder meine Glückszahl. Es startet der 13. Chemozyklus. Größtenteils geht´s mir wirklich richtig gut, was ich mich fast schon nicht zu sagen traue, da ich mich in einer Akutbehandlung einer Krebstherapie befinde. Ich bin eine Krebspatientin.
Aber ich vertrage die Chemo sehr gut und die Nebenwirkungen sind minimal. Je länger die Chemo nun allerdings dauert und das sind mittlerweile fast vier Monate, um so mehr kleine Zipperlein kommen auf. Die Schmerzen bei Belastung im rechten Mittelfuss begleiten mich nun schon einige Wochen. Ob sie im direkten Zusammenhang mit der Chemo stehen, kann man mir nicht sagen. Aber Voltaren hilft hier auch nicht wirklich. Nun kamen vor ein paar Tagen noch kleine Pickel/Pusteln an den seitlichen Handflächen hinzu, die auch jucken. An den Fersen habe ich das schön länger. Die Ärztin in der Klinik vermutet das Hand-Fuß-Syndrom und empfiehlt neben der engmaschigen Beobachtung eine Creme von LaRoche. Zur Behandlung habe ich zunächst eine Probepackung erhalten, da diese Creme sehr teuer, aber wohl auch sehr wirksam ist. Bisher habe ich Ureacreme verwendet, mit der man ebenfalls gut vorbeugen kann. Mögliche Szenarien bei einer Verschlechterung des Hautzutandes ist die Senkung der Chemodosis oder gar das Absetzen der letzten noch geplanten Chemotermine, wenn es ganz schlimm werden sollte. Kommen nun auf den letzten Metern doch noch ein paar Nebenwirkungen hinzu?
Und die Polyneuropathie? Bis jetzt verspüre ich keine merkliche Verschlechterung des Zustandes. Aus meiner Instagram-Community kam noch ein Tipp zu Adiletten mit Noppen für die Massage der Fußsohlen. Gelesen, für gut befunden und gekauft. Alles, was eine mögliche Verschlechterung aufhält, werde ich tun und bis jetzt hat das ja auch irgendwie Erfolg. Ebenfalls durch einen Tipp initiiert habe ich mir noch einen Vitamin-B-Komplex als Kapseln in der Apotheke geholt und werde das einnehmen. So ein kleiner Booster an Vitamin B kann ebenfalls nicht schaden und hatte meine Neurologin auch angesprochen. Meine Schwiegermutter hat mir noch ein Tens/Ems-Gerät für die Füße ausgeliehen. Das Revitive nutze ich neben meinen Igelbällen nun ebenfalls täglich zur Probe. Was am Ende die Polyneuropathie stoppt, werde ich dann sicher nicht wissen, aber ich habe alles unternommen, um eine starke Verschlechterung aufzuhalten. Viele Patienten inklusive meiner Schwägerin berichteten, dass die Taubheitsgefühle erst ganz am Ende der Chemotherapie auftraten und da komme ich nun langsam hin.
Meine Leukozyten sind in dieser Woche ebenfalls wieder in den Keller abgetaucht, sodass ich mich wieder zwei Tage lang spritzen muss. Mein Körper kämpft an allen Fronten und ich sehe ihn als absolutes Wunderwerk, aber alles kann er dann eben doch nicht allein bewältigen und benötigt externe Unterstützung. Das soll erhaben.
Am Nachmittag habe ich meine Frühlingsbepflanzung im Vorgarten noch fertiggestellt und wir haben einen entspannten Spaziergang bei herrlichem Sonnenschein unternommen. Bewegung ist wichtig in der gesamten Therapie, auch wenn es manchmal schwerfällt und eine echte Überwindung ist. Danach gab´s noch einen leckeren selbstgemachten Smoothie für uns beide.