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Es ist Halbzeit

Heute starte ich meinen Beitrag einmal mit ein paar Zahlen. Meine Chemotherapie dauert insgesamt 133 Tage bis zum letzten Chemotag ausgehend vom Start am 05. Dezember 2024 und mit geplanten Ende am 17. April 2025. Es liegen ab heute also noch 55 Tage vor mir. Rechengenies kommen jetzt sicher drauf, dass es somit nicht die Halbzeit sein kann. Rein rechnerisch ist das korrekt und ihr habt recht! Aber ich hatte von insgesamt 16 geplanten Chemos heute die Nummer acht und somit die Hälfte der gesamten Therapie. Tschakka – den Rest schaffe ich nun auch noch. Wenn die nächsten Zyklen so bleiben wie der Letzte, dann komme ich da auch gut durch. Die letzten sieben Tage waren wirklich super – ich hatte keine Geschmacksveränderungen, keinen metallischen Geschmack, mein Appetit und auch der Hunger waren gut und mein körperlicher Zustand war allgemein sehr gut. Kaum Durchhänger und ein gutes Energielevel. Lediglich das Nasenbluten hat in den letzten Tagen wieder verstärkt zugenommen, aber damit kann ich mittlerweile gut umgehen. Und Carsten ist darin auch bereits geübt – er springt gleich zur Küchenrolle und holt einen Kühlakku für mich. Ein eingespieltes Team in allen Lebenslagen.

Mittwoch war wieder wöchentliche Blutkontrolle in der Klinik und Carsten hatte danach noch einen Termin bei unserer Internisten zum Vorsorge-Checkup. Auch er denkt durch meine Krebserkrankung nun mehr darüber nach, besser auf seinen Körper und die Signale zu achten und auch Vorsorgetermine wahrzunehmen. Ein positiver Nebeneffekt, denn durch solch eine Erkrankung wird man knallhart mit der Endlichkeit des eigenen Lebens konfrontiert. Den Nachmittag dieses angebrochenen Tages haben wir für einen ganz entspannten Bummel durch ein Shopping-Center genutzt. Ich hatte Appetit auf einen Eisbecher und den haben wir uns gegönnt. Das war wirklich lecker. Im Anschluss haben wir noch ein paar schöne Schnäppchen im Schlussverkauf gemacht. Mit unserer Beute und vier Fischbrötchen im Gepäck sind wir entspannt nach Hause gefahren und haben den Abend sehr ruhig ausklingen lassen. So ein schöner Tag zu zweit, trotz der Arzttermine. Aber wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht, ganz ungezwungen und ohne Arbeit im Nacken. Einfach herrlich, ich bin so dankbar für unser Leben.

Und Frühlingsboten gab es ebenfalls – die Kraniche kommen zurück und sind in einer Vielzahl über unser Haus geflogen. Das ist immer wieder toll anzuschauen und macht Lust auf die schöne Jahreszeit. Wir beide stehen wie kleine Kinder auf der Terrasse und begrüßen sie. Im Herbst werden sie mit den Worten „Bis zum nächsten Jahr“ von uns verabschiedet. Ich mag den spürbaren Wechsel der Jahreszeiten. Die Sonne zeigt sich häufiger und macht Lust auf mehr Draußenzeit. Und im Moment ist Bewegung an der frischen Luft sowieso die beste Medizin für mich.