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Erkältung? Bitte nicht!

Nach einer eher unruhigen Nacht, denn mich plagen wieder Muskelschmerzen und die allgemeine Schlappheit, läuft Carsten schniefend und hustend ins Bad. Oh nein – bitte nicht jetzt noch eine Erkältung! Wir trinken wie jeden Morgen gemeinsam unsere Tasse Tee und versuchen beide etwas Frühsport zu machen. Klappt heute leider nicht – ich bin kräftemäßig an Tag vier nach der Chemo erwartungsgemäß sehr schwach. Carsten fährt ebenfalls nur mit halber Kraft beim Sport und bekommt direkt von mir ein Gläschen vom selbstgemachten Ingwer-Zitronen-Shot verpasst. Die Erkältung ist bei ihm allerdings nicht so heftig, wie ich dachte. Vielleicht kuriert sich das schnell aus und meine eigenen Abwehrkräfte sind ausreichend, um das Erkältungsgespenst in die Flucht zu schlagen. Das werden nun die nächsten Tage zeigen.

Letzten Donnerstag war meine dritte Chemo und es ging mir die vergangenen Tage ganz gut. Die aufputschende Nebenwirkung des Cortisons war diesmal etwas weniger stark ausgeprägt, dafür kam jetzt das lästige Sodbrennen hinzu. Dennoch verbrachte ich den Samstagmorgen ab 4.30 Uhr wieder im abgedunkelten Wohnzimmer mit dem Malen von Mandalas, denn das Einschlafen nach der 3-Uhr-Tablette gestaltet sich bei mir immer recht schwierig. Eine Chemo dieser Art und mit diesen Medikamenten habe ich noch, vielleicht wird es dann wieder besser mit dem Schlafen.

Den Freitag habe ich genutzt, um die Weihnachtsdeko in die Kisten für das nächste Weihnachten zu verstauen, an dem wir hoffentlich ohne all die Krebsgedanken und Einschränkungen beisammen sitzen können. Die vertrockneten Grünzweige aus dem Weihnachtsgesteck haben den Weg in die Mülltonne angetreten. Dabei entdeckte ich auf einer ausgebreiteten Zeitung einen Artikel, der auf das vierzigste Firmenjubiläum meiner Friseurin an diesem Samstag verwies. In mir kam die Idee auf, sie mit einem kleinen Geschenk und einem Besuch zu überraschen, mit dem sie garantiert nicht rechnen würde. Also besorgte ich bei unserem samstäglichen Wochenendeinkauf eine kleine Überraschung. Verbunden mit einem ausgiebigen Spaziergang an der frischen Luft, legten wir einen kurzen Zwischenstopp im Friseursalon quasi bei uns um die Ecke ein. Ich denke, der Überraschungseffekt war auf meiner Seite und ist absolut gelungen, was mich natürlich sehr freute. Seit wir vor drei Jahren aus Frankfurt weggezogen sind, bin ich Kundin in Moni´s Salon und sehr zufrieden. Sie kennt meine Geschichte mit dem Brustkrebs von Beginn an. Überglücklich, einem lieben Menschen eine Überraschung bereitet zu haben, endet dieser Tag für mich gemütlich auf der Couch und mit Vorfreude auf eine Nacht des Durchschlafens ohne Weckerklingeln.

Es ist Sonntagmorgen, die letzte Nacht war sehr erholsam und schlafreich für mich und wir starten mit einem ausgiebigen Frühstück in den Tag. Aufgrund meiner noch vorhandenen Bärenkräfte beschließen wir zwei Wände in unserem Wohnzimmer farblich anzustreichen, denn das schieben wir schon seit ein paar Wochen vor uns her. Mein Wunsch war es, das mit dem Wegräumen der weihnachtlichen Dekoration zu verbinden. Die Weihnachtsdeko ist ja bereits seit Freitag weg. Gesagt – getan und am Nachmittag sitzen wir entspannt in unserem Wohnzimmer und bestaunen unser Tagwerk. Ich mag es, wenn Dinge erledigt werden, dann hat man wieder Platz für neue To Do´s.

Pläne für die neue Woche gibt´s ebenfalls – wir haben für eine Zaubershow in Limburg am Donnerstag kurzfristig Tickets gekauft und wollen vorher gern noch zusammen essen gehen. Mal schauen, ob sich das so realisieren lässt.