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Ich packe EINEN Koffer…..

Egal welche schwerwiegende Krankheitsdiagnose man im Laufe seines Lebens erhält, es katapultiert einen von null auf hundert in eine neue Realität. Die Prioritäten verschieben sich, auch wenn man lange versucht, an dem alten Alltag festzuhalten. Meine nicht einkalkulierte Krebsdiagnose hat mich in eine Welt geschubst, in der ich nun tapsig umherlaufe und versuche mich zu orientieren. Zeit für die Neuorientierung hat man nicht viel, denn es kommen so viele neue Sachen gleichzeitig auf einen zugerollt, denen man nicht ausweichen kann und darf. Vieles muss neu geregelt werden, Planungs- und Vorbereitungszeit gleich null. Für mich als sehr strukturierten Menschen eine echte Herausforderung, denn teilweise werden auch Termine spontan verschoben oder finden anders statt als geplant.

In den wenigen Wochen meiner Brustkrebsreise haben sich bereits diverse Dinge angesammelt, die ich speziell dafür benötige, wie z.B. meine Perücke, Herzkissen, ein Port-Kissen, Chemo-Mützen, viel Infomaterial. Mir kam eines Tages die Idee, all diese Dinge in einem Koffer zu sammeln und am Ende meiner Reise, meiner Heilung, diesen Koffer zu verschließen und wegzuräumen. Das Kapitel Brustkrebs hinter mir zu lassen, damit abzuschließen und einen neuen Raum in meinem Museum zu betreten.

Ich packe EINEN Koffer, aber nicht MEINEN Koffer, denn ich werde bleiben und die Dinge aus meiner Brustkrebsreise werden verschwinden, genauso wie Paul. Normalerweise verreist man gemeinsam mit seinem Koffer, aber in diesem Fall hat es für mich eine andere Bedeutung. Aber die Freude beim Kofferpacken und Verschließen bleibt die Gleiche – ich weiß, dass es dann geschafft und vorbei ist. Ist er für immer geschlossen, bin ich geheilt. Eine neue Lebensphase kann beginnen.