
Warteschlange
Seit über einer Woche habe ich vom Brustzentrum nix mehr gehört – die letzten Worte waren „Wir melden uns wegen eines neuen Termines“. Ich muss mich also nun gedulden, obwohl das nicht unbedingt zu meinen Stärken gehört. Heute vor 3 Wochen habe ich die Diagnose Brustkrebs bekommen und warte nun darauf, wie es weitergeht. Welche Therapie erwartet mich? Keine Ahnung. Ich bin „geparkt“ in einer Warteschlange.
Ich versuche mich abzulenken und lebe meinen gewohnten Alltag. In meiner Funktion als ehrenamtliche Fundraiserin beim Verein Herzenssache – Nähen für Sternchen und Frühchen e.V. reise ich mit der Bahn zur Preisverleihung des Social Design Award beim SPIEGEL Verlag nach Hamburg. Als Coachin im diesjährigen Beratungsstipendium für startsocial betreue ich gemeinsam mit meinem Co-Coach Burkhard erneut gemeinsam eine Initiative und wir starten in die Online-Beratungsphase, indem wir beide erst einmal den Verein, den wir nun über 4 Monate begleiten und beraten werden, näher kennenlernen. Und gemeinsam mit Carsten verbringe ich einen gelungenen Theaterabend mit dem Stück „Ännes letzte Reise“ bei dem Verein Weilburg erinnert, den ich gemeinsam mit Burkhard dieses Jahr ins Bundeskanzleramt begleiten durfte. Ich bilde mich online weiter und nehme an Webinaren teil und erledige die Back-Office-Arbeiten für unser eigenes Software-Business. Das Leben muss eben irgendwie weitergehen – trotz und mit der Diagnose Brustkrebs!
All diese Aktivitäten lenken mich ab und ich denke im Moment sehr wenig an Paul, ich ignoriere ihn einfach. Trotzdem warte ich jeden Tag auf den erlösenden Anruf aus dem Brustzentrum – das Signal für den Start in die Behandlung.