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Endlich geht´s weiter

Montag – eine neue Woche. Heute war die erste Physiotherapie, vier Wochen nach der Operation und ich habe ein gutes Gefühl dabei. Die Therapeutin hat zunächst einen „Funktionstest“ mit dem Fuß und dem Knöchel gemacht, bevor sie kräftig gedehnt und bewegt hat. Alles nicht schmerzhaft, aber nach fast sechs Wochen mit dem AirCast noch sehr ungewohnt. Nun heißt es fleißig dehnen, Muskeln stärken und die Narben massieren, damit sie weich werden. Für zu Hause habe ich ein paar nützliche Tipps und Übungen bekommen und somit Hausaufgaben zu erledigen. Es bleibt weiterhin bei der halben Belastung des Beines, bis der Röntgentermin beim Orthopäden stattgefunden hat. Das sind noch gut zwei Wochen und ich muss mich in Geduld üben.

Aber am Wochenende habe ich eine neue Challenge gemeistert – sich auf zwei Krücken, auf einem Bein und mit einem Klumpfuß um 6.15 Uhr leise aus dem Schlafzimmer schleichen, damit der Mann noch weiterschlafen kann. Hat´s geklappt? Na klar. Ich habe den Frühstückstisch gedeckt, den Kaffee gekocht und einen Erdbeerkuchen gebacken. Genügend Zeit hatte ich, denn Carsten ist erst um 8.15 Uhr aufgestanden und war ganz verwundert, wie ich mich lautlos aus dem Zimmer schleichen konnte. Ein wenig stolz bin ich schon darauf. Samstag und Sonntag hatten wir Besuch von unserer mittleren Tochter und lieben Freunden. So langsam kommt das normale Leben zurück, wenn auch gefühlt mit angezogener Handbremse.

Wie zu erwarten war, habe ich auch nach meiner letzten Chemotherapie keine nennenswerten Nebenwirkungen. Ein paar Muskelschmerzen und ein leicht metallischer Geschmack, aber alles noch im Rahmen des Erträglichen. Diese Woche steht noch ein Kontrolltermin bei unserer Zahnärztin an und noch eine Physio. Am Donnerstag geht´s dann auf große Reise – wir fahren nach Berlin zur Yes!Con, einer großen Krebs-Convention für Betroffene, Angehörige, Experten, Selbsthilfegruppen und Vereine. Ich bin schon sehr gespannt, was uns dort erwartet. Neben dem möglichen Austausch mit anderen Patienten oder Angehörigen sehe ich es aber auch als willkommenen Tapetenwechsel. Ursprünglich wollten wir mit dem Wohnmobil anreisen, aber aufgrund des Beinbruchs haben wir uns nun doch für den PKW und ein Hotel entschieden.