
Vorletzte Chemo
Wie gut das klingt – in der nächsten Woche schließe ich die erste Etappe meiner Krebstherapie mit der sechzehnten Chemotherapie ab. Das ist ein unglaubliches Gefühl und ich bin so stolz auf mich und meinen Körper. Wir haben es gemeinsam geschafft. Mit diesem Gefühl starte ich diese Woche in den fünfzehnten Chemozyklus, diesmal gibt es keine zusätzliche Infusion für die Osteoporose. Wie es nach der letzten Chemotherapie weitergehen wird, weiß ich noch nicht, da noch ein Gespräch für die Planung der Bestrahlung aussteht. Ich bin Studienteilnehmerin und das Studienbüro ist nun dafür verantwortlich das zu planen. Bei meiner Ärztin wird es ebenfalls noch ein Abschlußgespräch zur Chemo geben, auch dafür habe ich noch keinen Termin. Das wird sich hoffentlich alles in der kommenden Woche klären. Somit sind wir nach drei Stunden bereits wieder auf dem Heimweg. Alles verlief gut. Auf dem Heimweg besorgen wir noch ein Stück Kuchen für unsere gemeinsame Kaffeepause.
Eine nette Begegnung gab´s auch wieder in der onkologischen Ambulanz. Da ich meine Chemo in einem Raum bekomme, in dem auch die Blutentnahmen der anderen Patienten erfolgen, sehe ich natürlich wer dort so ein- und ausgeht. Eine Dame war super nett und wir haben ein wenig geplaudert. Sie sagte, dass sie sich jetzt die Haare nicht mehr mit einem Kamm kämmt, sondern nur noch mit den Fingern in der Hoffnung, dass sie nicht so schnell ausgehen werden unter der Chemo. Fand ich irgendwie lustig und ich drücke ihr einfach die Daumen, dass es klappt.
Am Abend sitze ich an meinem Laptop und bin unter anderem bei Facebook unterwegs. Da schreibt mir eine Frau, mit der ich schon ein paar Tage vorher online geschrieben hatte, dass wir uns heute wohl persönlich begegnet sein könnten. Ich wusste vorher schon, dass sie ebenfalls in der Hochtaunusklinik in Behandlung ist. Aber das wäre dann sicher ein irrer Zufall. Und es war tatsächlich so – sie ist die Frau, die sich die Haare nur noch mit den Fingern kämmt. Und sie hat mich erkannt und im Nachhinein darüber nachgedacht, ob ich es auch tatsächlich bin. Sie ist ebenfalls die Malerin eines Bildes, dass in der onkologischen Ambulanz hängt, dass ich schon fotografiert habe, weil es mir so gut gefällt. Die Welt ist einfach so klein. Ich habe schon so viele nette Begegnungen in den letzten Monaten gehabt, das ist einfach toll.
Und wie geht´s meinem Bein? Ich versuche langsam mehr zu belasten, bis maximal 35 Kilogramm darf ich jetzt laut dem Orthopäden. Am Dienstag war ich zur Nahtkontrolle und die Fäden wurden gezogen. Jetzt beginnt die Narbenpflege und langsames Lauftraining mit AirCast sowie halber Belastung. Ein erstes richtiges Fußbad konnte ich ebenfalls machen, einfach eine Wohltat den Fuß mal wieder pflegen zu können.
In dieser Woche habe ich wieder am Herd gestanden und das Abendessen zubereitet – auch das ist ein schönes Gefühl. Mein Unfall ist jetzt vier Wochen her und ich komme ganz langsam zurück in meinen Alltag. Vieles geht noch nicht, aber ich bleibe ehrgeizig.