
Die Maschinerie ist gestartet
Wie ich schon kurz erwähnte, bin ich kein Hypochonder und renne nicht wegen jedem Schnupfen zum Arzt. Ich nehme regelmäßig meine Termine zu den Vorsorgeuntersuchungen wahr, denn man wird ja nicht jünger und so ein 52 Jahre alter Körper braucht eben auch Pflege. Was ich allerdings länger schon nicht hatte, ist eine Mammografie. Ab 50 für Frauen eine mögliche Vorsorge, die ich bis dahin im Jahr 2014 einmal hatte, aufgrund der familiären Vorbelastung – der Brustkrebs meiner Großmutter mütterlicherseits in den 60ern im Alter von fünfzig Jahren, den sie als geheilt überlebte und mit stolzen 85 Jahren an einem Schlaganfall verstarb. Meine frühere Frauenärztin sagte einmal, dass die Floskel, dass jede zweite Generation innerhalb der Familie ebenfalls an Brustkrebs erkrankt, lange überholt ist und die Statistiken das ebenfalls widerlegen. Ich bin die übernächste Generation meiner Großmutter – muss ich mir wirklich keine Gedanken darum machen?
Nachdem ich 2022 durch meine Arbeit von dem großartigen Projekt Discovering Hands erfahren habe, suchte ich mir eine Frauenarztpraxis in der Nähe, die diese eingehende Brustuntersuchung durch blinde Mitarbeiterinnen anbietet. Danach erfolgte durch die Frauenärztin noch ein eingehender Brustultraschall, der auch keinerlei Auffälligkeiten zeigte. Für mich war das Thema somit also abgehakt.
Bei meiner jährlichen Vorsorgeuntersuchung bei der Frauenärztin platzierte sie Anfang 2024 dezent den Hinweis, dass ich doch auch mal wieder zur Mammografie gehen könnte. Ich nahm das zur Kenntnis, verfolgte es aber nicht weiter. Wir wohnen in einem netten und beschaulichen Dorf und dort kommt einmal im Jahr das Mammografie-Mobil und ich dachte mir, wenn die mich erneut anschreiben und auf die Vorsorge hinweisen, gehe ich hin. Denn als ich vor zwei Jahren meinen 50. Geburtstag hatte, bekam ich unaufgefordert eine „Einladung“ der Gemeinde zur Mammografievorsorge in genau diesem Mobil. Es kam aber keine Einladung und ich schob dieses Thema also wieder auf. Im Nachhinein denke ich mir „hätte ich mal….“
Nachdem ich also nun diverse Überweisungen von meiner Frauenärztin erhalten habe, griff ich zum Telefon und vereinbarte Termine. Zuerst die Mammografie, denn das Brustzentrum wird Befunde von mir brauchen. Termin am 10.09.2024, also in gut zwei Wochen. Ich habe zwei Überweisungen und Empfehlungen für naheliegende Brustzentren bekommen – Hochtaunusklinik Bad Homburg und Uniklinik Frankfurt. Ich entschied mich für Bad Homburg, da es logistisch für uns einfach günstiger liegt. Und falls ich eine OP brauche, was ich natürlich nicht hoffe, ist der Weg für unsere Kinder auch einfacher, da sie nicht weit entfernt wohnen. Da kommt wieder mein Pragmatismus durch. Ich rief also im Brustzentrum an und die nette, aber burschikos bestimmte Schwester bot mir einen Termin für den 28.09.2024 an – direkt in unserem Jahresurlaub. Ich überlegte kurz, ob der Urlaub verschoben wird, aber entschied mich dagegen. Nächster Termin also am 09.10.2024 nach dem Urlaub. Sie beschrieb mir den Weg im Krankenhaus zur onkologischen Ambulanz, was mich kurz aufhorchen ließ, aber wer kennt sich besser mit Knoten in der Brust aus als hoch spezialisierte Frauenärzte (Mehrzahl – ich verzichte hier auf´s gendern, da mich das einfach nervt). Nach wie vor bin ich fest davon überzeugt, dass dieser Brustbewohner ein verkappter Bluterguss ist, der sich von allein wieder verflüchtigen wird. Somit beginnt für mich nun der Marathon an Untersuchungen – die Maschinerie ist gestartet. Hatte ich das gewollt? Nein nicht wirklich, mir geht´s doch gut, aber jammern hilft nix.