
Neues Jahr, neues Glück
Wir haben Silvester sehr ruhig zu zweit verbracht. Nach einem ausgiebigen Abendspaziergang und einem leckeren Abendessen haben wir es uns vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Es lief die Silvestershow am Brandenburger Tor. Dort waren wir vor einigen Jahren auch einmal Life dabei. An den Künstlern, die dort mittlerweile auftreten, merken wir, dass wir älter werden. Bausa, Skiaggu oder Shirin David – das sind Namen, mit denen wir einfach nichts mehr anfangen können. Aber die Sendung war ein netter Zeitvertreib und die Zeit bis Mitternacht nicht allzu lang. Punkt zwölf stoßen wir mit einem Glas Fruchtsecco an und mich überkommen plötzlich tiefe Gefühle und ich fange an zu weinen. Das Jahr 2024 fällt wie ein Ballst von mir ab und ich wünsche mir für das neue Jahr einfach nur durchhalten und gesund werden. Wir halten uns beide eng umschlungen und Carsten gibt mir Trost. Er ist so stark und das tut mir so gut. Ich fange mich wieder und wir gehen nach draußen, um das reichhaltige Silvesterfeuerwerk um uns herum zu bestaunen. Auf jeden Fall dürften nun keine bösen Geister mehr irgendwo in unserer Nähe sein – 2025 kann ein gutes Jahr werden.
Auf 2024 blicken wir aber durchaus auch positiv zurück. Wir hatten viele schöne Momente und Erlebnisse – die Hochzeit unserer mittleren Tochter und unsere Reise nach Amerika, bei der wir die Knochenmarkempfängerin von Carsten nach langer Zeit wieder besucht haben. Sie ist vor 13 Jahren an einer schweren Leukämie erkrankt und hatte eine Überlebenschance von drei Prozent. Es ist ein wahres Wunder, dass sie diesen Kampf gewonnen hat. Ihre Kinder sind in ähnlichem Alter wie unsere und uns verbindet so viel. Es ist ein neuer Teil Familie für uns geworden. Sie ist ein Vorbild für mich. Sie hat diesen harten Kampf so tapfer durchgestanden. Und jetzt sind wir beide mit einem Krebsschicksal noch enger verbunden.
Neujahr ist ein Familientreffen mit Racletteessen bei unserer älteren Tochter geplant. Arbeits- und krankheitsbedingt können unsere mittlere Tochter und ihr Mann leider nicht dabei sein. Vor größeren Zusammenkünften dieser Art müssen wir im Vorfeld jetzt immer schauen, ob alle gesund sind. Ich möchte mich so wenig wie möglich irgendwelchen Erkältungen oder ähnlichem aussetzen. Auf dieses Treffen habe ich mich sehr gefreut, denn Weihnachten lief ja schon nicht so wie geplant. Es war ein schöner Abend im Kreise meiner Lieben mit reichlich Essen und vielen lustigen Gesprächen. Den Abend lassen wir noch mit einer Runde Canasta ausklingen. Eine schöne Abwechslung für Carsten und mich in unserem Chemoalltag. Wir übernachten wieder bei unserer Tochter, was unsere Enkelin sehr freut. Und morgen ist wieder Chemo angesagt.