
Ein schöner Tag im Juni
Es war Mitte Juni 2024, Wochenende und ein perfekter Tag, um in unserem nahegelegenen Wald spazieren zu gehen. Ich zog meine Wanderschuhe an, stellte an meiner Uhr ein Workout ein und los ging es gemeinsam mit Carsten, meinem Mann. Wir drehen eine schöne Runde, ganz entspannt und sind auf dem Heimweg. Meist gibt es danach eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen – eines unserer geliebten Rituale.
Doch dieser Nachmittag war anders. Nicht wie sonst band ich die Bänder meiner Wanderschuhe bis zur letzten Öse zu, sondern nur bis zur vorletzten. Die letzte Öse blieb frei und das sollte mir auf dem Heimweg zum Verhängnis werden. An unserem letzten Berganstieg, wir konnten unser Haus schon aus der Ferne sehen, stolperte ich über meine eigenen Füße und meine Schnürsenkel verhakten sich in der letzten oberen noch freien Öse. Ich stellte mir quasi selbst die Beine. Es kam, wie es kommen musste – ich stürzte zu Boden. Carsten stand hilflos und sprachlos, was selten vorkommt, neben mir.
Da lag ich nun mit meinen verknoteten Beinen und hatte gehofft, dass außer meinem Mann mich niemand gesehen hat. Ich rappelte mich wieder auf, schaute mich um und verspürte einen Schmerz an meinem rechten Arm und der rechten Brust, auf die ich mit voller Wucht und ungebremst mit meinen 73 Kilo Lebendgewicht gestürzt bin. Nach einem kurzen Körpercheck waren alle Funktionen wieder hergestellt und die Schnürsenkel, die Auslöser für meinen Sturz, verknotet und in die Schuhe gesteckt. Bis auf eine schmerzende Hand, einen abgeschürften Finger und vermutlich ein paar geprellten Rippen bin ich wohl ganz glimpflich davongekommen. Dachte ich zumindest und hakte es unter der Rubrik „Hinfallen, Aufstehen, Krone richten und weitermachen“ ab.
Dass dieser Tag aber mein Leben noch einschneidend verändern würde, sollte ich erst zu einem viel späteren Zeitpunkt erfahren.