Wieder zu Hause
Auf unserer Heimreise von Berlin legten wir noch einen Zwischenstopp in Thüringen ein. Wir haben meine Eltern, Carstens Vater und eine langjährige Freundin besucht. Eine sehr intensive Zeit mit allen. Am Sonntagnachmittag waren wir dann nach einer Woche Urlaub wieder zu Hause. Ich bin gerne unterwegs, aber auch sehr gerne daheim. Am meisten freue ich mich immer auf mein eigenes Bett. Ich schlafe sowieso sehr schlecht und dazu noch in wechselnden Betten während der Reise, die das Ganze nicht unbedingt besser machen.
In der neuen Woche standen wieder ein paar Arzttermine an. Am Dienstag ein Nachsorgetermin in der Strahlentherapie. Meine letzte Bestrahlung war am 24. Juni, also vor vier Monaten. Die Strahlenärztin ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich habe keine Hautschädigungen davongetragen und auch kein Lymphödem, was sonst sehr häufig auftritt. In einem Nebensatz erwähnt sie ganz beiläufig, dass es doch sehr gut war, dass zusätzlich zur normalen Bestrahlung noch ein Booster gemacht wurde. Ohne diesen hätte man wahrscheinlich noch mehr Tumorzellen bei der Operation gefunden, als es dann am Ende waren. Immerhin wurde ein 3mm Resttumor entfernt. Auch auf den hätte ich gut verzichten können. Dadurch hatte ich keine Komplettremission und somit nicht den Stempel „tumorfrei“. Und genau deswegen muss ich jetzt für drei Jahre eine Tablettenchemo machen.
Ein weiterer Termin war heute, am Donnerstag, in der Klinik im Brustzentrum. Im Rahmen der Neorad-Studie, an der ich teilnehme, ist es vorgeschrieben nach drei Monaten einen erneuten Ultraschall der Brust zu machen. Das Wartezimmer in der onkologischen Ambulanz, in der sich das Brustzentrum befindet, war erstaunlich leer. Nur eine Patientin vor mir und ich dachte, dass es schnell gehen könnte. Da habe ich mich geirrt. Nach fast drei Stunden war ich erst wieder draussen. Der Personalmangel im Ärzteteam ist deutlich spürbar. Trotzdem sind alle sehr freundlich und nehmen sich Zeit für jeden einzelnen Patienten. Da eine befreundete Mitpatientin, die ich seit unserer gemeinsamen Chemozeit kenne, ebenfalls einen Termin hatte, war ich nicht allein und hatte jemanden zum Reden. Eine der Onko-Schwestern war auch auf Station und wir wechselten noch ein paar Worte. Mir ist einfach alles so vertraut dort – die Menschen sind so nett. Während der Wartezeit hatte ich noch eine Unterhaltung mit einer anderen Patientin. Sie ist 82 Jahre alt, war seit über 20 Jahren nicht mehr zur Mammografie und nun bekam sie die Diagnose Brustkrebs. Beide Brüste werden amputiert und sie fragt, warum das jetzt alles in dem Alter noch sein muss. Der Krebs macht vor keinem Alter halt. Deshalb ist es so wichtig immer zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen. Ich wünsche ihr alles Gute für die bevorstehende Operation und ermutige sie, dass sie in dieser Klinik in sehr guten Händen ist.
Bei meiner eigenen Untersuchung war alles so weit in Ordnung. Lediglich eine kleine Flüssigkeitsansammlung in der operierten Brust, die mir aber keine Beschwerden bereitet, wird im Ultraschall sichtbar. Man kann sie punktieren, aber davon nehme ich erst einmal Abstand. Den schmerzenden Brustmuskel an der operierten Seite sollte sich ein Physiotherapeut anschauen. Eine Überweisung dafür kann mir aber nur meine Hausärztin ausstellen. Ich bekomme noch eine Überweisung zum CT der Lendenwirbelsäule. Dort wurde vor einem Jahr eine abklärungsbedürftige Verdichtung gefunden. Dazu hätte ich nun gern Klarheit. Die Arzttermine nehmen einfach kein Ende. Aber positiv ist, dass ich nach meinem Kardiologentermin im Dezember die Abstände der Kontrolle auf sechs Monate verlängern kann. Ein kleiner Lichtblick.
Morgen folgt zum Wochenabschluss noch der langersehnte Termin beim Gefäßchirurgen. Es soll abgeklärt werden, ob die Thrombose vom Dezember letztes Jahr wirklich nur portbedingt war oder ob ich weiterhin noch ein erhöhtes Thromboserisiko habe aufgrund einer anderer Umstände.
