Allgemein

Volle Tage

Es ist schon wieder eine Woche vorbei und es ist so viel passiert. Meine Tage sind vollgepackt und mein Körper gewöhnt sich langsam wieder an den gesunden Stress. Ich höre dabei immer tief in mich hinein und ignoriere nicht die Signale. Das letzte Wochenende haben wir beim Umzug unserer mittleren Tochter geholfen, wobei ich mich mehr um unsere Enkelin gekümmert habe und keine schweren Sachen getragen habe. Geht auch noch nicht so wirklich gut, da meine operierte Seite immer noch ein wenig schmerzt in bestimmten Situationen. Und mein Fitnesslevel schwächelt noch, um ständig Treppauf-Treppab in den 3. Stock zu steigen. Das habe ich den anderen Umzugshelfern gern überlassen. Ich habe unserer Tochter dann bei der Endreinigung der Wohnung geholfen und unsere kleine Maus hatte große Freude mir dabei zu helfen – Fenster putzen, Boden kehren und den Staubsauger schwingen. Auf so intensives putzen war ich zwar nicht eingestellt, aber man hilft wo man kann.

Am Sonntag stand ein Besuch auf dem Baby- und Kinderflohmarkt im Nachbarort an. Es ist fast schon eine Tradition, dass ich gemeinsam mit unserer großen Tochter dort stöbern gehe, um gute gebrauchte Kinderkleidung und Spielsachen zu kaufen. Das ist meine Vorstellung von nachhaltig, da die Sachen oft nicht abgetragen sind und die Spielsachen durchaus auch noch eine weitere Spielrunde drehen können. Und seitdem nun bekannt ist, dass im Januar ein kleiner Junge in die Familie geboren wird, der nicht die Mädchensachen seiner Schwester auftragen soll, gibt es einen Grund mehr nach gut erhaltener Kleidung Ausschau zu halten. Mit vollen Taschen sind wir nach Hause zurückgekehrt und haben im Vergleich zum Neukauf sehr viel Geld gespart. Am Nachmittag bin ich mit meinem Mann noch eine große und ausgiebige Runde durch den Wald spaziert. Sehr entschleunigend und erholsam, denn in der neuen Woche stehen wieder einige Termine an.

Der Montag startet mit der Blutentnahme in der Klinik. Ebenso wurde ein Kontroll-EKG geschrieben. Beides scheint in Ordnung zu sein, denn es kam keine Rückmeldung. Innerhalb von dreißig Minuten war ich wieder raus und wir sind zu guten Freunden zum Frühstück gefahren. Durch unsere Selbständigkeit haben wir die Freiheit genau das zu tun, worauf wir Lust haben, einfach das Leben genießen und nicht auf später verschieben. Und Besuche bei Freunden gehören definitiv dazu und bedeuten uns immer sehr viel. Am Abend waren wir noch zu einem Netzwerkevent eingeladen, in die Location, die mich auch in meinem Projekt unSICHTBAR unterstützen wird. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt, das war Netzwerken pur, mit wunderbaren Kontakten für mein neues Projekt. Einfach toll.

In dieser Woche ist ebenfalls der Caravan Salon in Düsseldorf. Dort hatten wir vor sechs Jahren unseren Camper-Van gekauft, den wir sehr lieben. Am Mittwoch haben wir eine Tour genau dorthin unternommen und uns ein wenig auf der Messe umgeschaut. Nicht um einen neuen Camper zu kaufen, das ist uns viel zu teuer, sondern um Ideen zum Aufpimpen unseres Campers zu sammeln. Zum Abschluss des Tagesausfluges gab es noch leckeres Essen in der L Osteria in Limburg – wirklich sehr gutes Essen und ein ganz freundliches Team vor Ort. Der Tag war sehr anstrengend, meine Füße habe ich vor Schmerzen fast nicht mehr gespürt. Aber es war sehr schön, mal wieder hinauszukommen.

Ebenfalls am Mittwoch startete ich in den nächsten Tablettenzyklus mit Ribociclib. Eine Woche Pause liegt hinter mir. Jetzt sind es nur noch 35 Zyklen insgesamt.

Und auch in diesen Tagen passieren wieder so viele schöne Dinge. Ich habe neue freiwillige Helfer für unSICHTBAR gewinnen können und bin mit der Regionalleitung Hessen von DM im Austausch bezüglich der Unterstützung durch Spenden. Zeitgleich mit dem Schreiben dieser Zeilen hier erhalte ich eine Mail und eine Bestätigung für meine Teilnahme an der diesjährigen Pink Style Tour in Berlin im Oktober. Ich freue mich riesig darauf eine von zwanzig Brustkrebsfrauen zu sein, die an einem professionellen Make Over teilnehmen darf – ein komplettes Umstyling. Ich bin gerade sprachlos, was mir in diesem Jahr nach all diesen negativen und durchaus auch entmutigenden Ereignissen, doch alles Positives widerfahren ist. Trotz und mit dem Krebs.

Morgen ist Freitag und mein vierteljährlicher Kontrolltermin beim Kardiologen steht an. Am Mittag kommt unsere Enkelin zu Besuch und bleibt bis Samstag über Nacht. Und am Samstag habe ich meinen allerersten Friseurtermin nach zehn Monaten. Vier Monate nach meiner letzten Chemo ist es an der Zeit die Haare ein wenig in Form zu bringen. Sie sind noch nicht sehr lang, aber die Konturen können laut Moni, meiner Friseurin, durchaus schon geschnitten werden. Ich bin sehr gespannt darauf.

Dann ist schon wieder eine Woche vorbei und in sieben Tagen steigt in unserem Garten meine Happy Life Party. Die nächste Woche ist geprägt von Vorbereitungen und einem sehr wichtigen Termin mit dem Filialleiter der Taunussparkasse für mein neues Projekt.