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Nachsorge & Vorbesprechung

Die letzte Woche war wieder geprägt von Arztbesuchen. Am Dienstag war mein Nachsorgetermin in der Strahlentherapie. Die Strahlenärztin ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Auch das ich keine Nebenwirkungen habe. Der Hautausschlag ist nach einer Woche wieder weg gewesen. Da ich an einer Radiologie-Studie teilnehme und im experimentellen Arm der Studie bin, werde ich noch häufiger kontrolliert als es sonst bei den Patienten der Fall ist. Der experimentelle Arm bedeutet, dass untersucht wird, ob es für die Patienten günstiger sein könnte, die Bestrahlung vor der Operation durchzuführen. In den bisherigen Therapien kommt immer zuerst die OP und im Anschluss die Bestrahlung. Ebenso sieht die Studie auch nur 15 Bestrahlungen vor, was mir durchaus zugutekam. Denn wenn diese noch länger gedauert hätten, wäre mein Hautausschlag sicher noch weiter eskaliert. Die Strahlenärztin war jedenfalls happy mit dem guten Ergebnis. Sie informierte direkt meine behandelnde Ärztin im Brustzentrum per Telefon darüber und erteilte die Freigabe für die Operation. Wiedersehen werde ich sie in drei Monaten zur erneuten Nachkontrolle.

Am Donnerstag war ich erneut in der Hochtaunusklinik – es stand mein Vorbesprechungstermin im Brustzentrum an. Ich war jetzt schon einige Wochen nicht mehr dort gewesen und es war sehr ruhig. Keine Patienten – weder in den Chemotherapieräumen noch im Wartebereich. OK, es war schließlich auch bereits nachmittags halb zwei. Und das war auch gut für mich, denn so musste ich nicht lange warten, bis ich aufgerufen wurde. Die Ärztin nahm sich wie immer sehr viel Zeit für mich. Ich hatte Fragen notiert, die ich mit ihr klären wollte, die mir im Laufe der letzten Wochen und in Vorbereitung auf die OP eingefallen sind. Es wurde erneut ein Ultraschall von der Brust gemacht und von Paul ist nichts mehr zu sehen. Die OP ist brusterhaltend geplant. Da Paul auf der Innenseite bei 3 Uhr war, wird es dort einen Schnitt geben, um den Clip zu entfernen. In der rechten Achselhöhle wird es einen weiteren Schnitt geben, um den Wächterlymphknoten zu entfernen. Noch im OP wird dieser auf Tumorzellen untersucht und bei Bedarf noch weitere Lymphknoten entfernt, wenn das Ergebnis positiv sein sollte. Davon gehen wir aber erst einmal nicht aus, da die Lymphknoten bisher unauffällig waren.

Einen weiteren Schnitt wird es an meinem Portkatheter nahe der linken Schulter geben, denn dieser wird direkt mit entfernt. Eigentlich ist die Empfehlung den Port noch mindestens fünf Jahre im Körper zu belassen, falls es ein Rezidiv, also einen Rückfall geben könnte. Da ich aber eine portbedingte Thrombose habe und extra deswegen Blutverdünner einnehmen muss, kann der Port auch früher entfernt werden. Ich war sehr oft am Überlegen, ob diese Entscheidung richtig sein wird, aber ich möchte gern die Medikamente wieder absetzen und ebenfalls auch den Armthrombosestrumpf loswerden. Meine Ärztin nimmt direkt Rücksprache mit den Gefäßchirurgen im Haus und fragt, ob ich dort vorher noch einmal vorstellig werden müsste. Dies wurde verneint. Ich setze also zwei Tage vor der Operation die Blutverdünner ab, muss mich auch diesmal nicht spritzen. Nach der OP werde ich noch im Krankenhaus ein Gespräch mit einem Gefäßchirurgen haben, um zu erfahren, wie es weitergeht. Das Ende meiner Akuttherapie ist nun also zum Greifen nah.

In knapp zwei Wochen ist die Operation, an einem Dienstag. Der Montag davor wird ein „Marathon“, denn an diesem Tag werden alle Vorgespräche geführt und die Patientenaufnahme erfolgt. Meine Ärztin wies mich dezent darauf hin, für diesen Tag sehr viel Zeit einzuplanen, eventuell ein Buch mitzunehmen und Essen und Trinken einzupacken. An diesem Tag muss in der Nuklearmedizin der Wächterlymphknoten mit einem radioaktiven Mittel für die OP markiert werden. Da es in der Hochtaunusklinik aber keine Nuklearmedizin mehr gibt, muss ich in die Uniklinik nach Frankfurt. Ich werde also mit einem Taxi von einer Klinik in die nächste gefahren, um diese Markierung vornehmen zu lassen. Die einfache Strecke dorthin beträgt 22 Kilometer, aber die Uniklinik liegt mitten in Frankfurt. Zum Glück muss ich nicht selbst fahren, sondern werde gefahren und muss auch keinen Parkplatz suchen. Somit werde ich also meinen 53igsten Geburtstag mit der OP-Vorbereitung verbringen. Mal schauen, ob an dem Tag irgendjemand in den Kliniken auf mein Geburtsdatum schaut. Prinzipiell finde ich es nicht schlimm, denn wir feiern die Geburtstage nicht sonderlich und schon gar nicht an einem Wochentag.

Am OP-Tag selbst wird morgens in der Radiologie noch eine Markierung für den Mikrokalk mit einem Draht gesetzt, der in der letzten Mammographie festgestellt wurde. Dieser muss entfernt und begutachtet werden, da es sich auch hier um eine Vorstufe von Krebs handeln könnte. Davon geht die Ärztin aber erst einmal nicht aus. Wenn alles gut verläuft, kann ich am Folgetag die Klinik wieder verlassen. Für die OP muss ich mir noch einen Kompressions-BH im Sanitätshaus besorgen, das Rezept dafür gibt mir die Ärztin direkt mit. Diesen BH muss ich dann Tag und Nacht für mindestens vier Wochen tragen. Er dient nicht dazu, die Kompression auf die Brust selbst zu geben, sondern die Wundheilung zu unterstützen. Na dann schauen wir mal. Mit vielen Zetteln und Informationen zur Operation verlasse ich nach fast einer Stunde das Brustzentrum. Angst habe ich keine davor, aber es ist in kurzer Zeit ein erneuter Eingriff in den Organismus und jede OP birgt ein Risiko.