
Wehwehchen oder doch etwas Ernstes?
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Körper eine einzige Baustelle ist. Kaum ist etwas verheilt, beginnt etwas Neues. An dem Tag als ich mir das linke Sprunggelenk gebrochen habe, am 28. März, wollte ich eigentlich wegen des Verdachts eines Fersensporns in der rechten Ferse zum Röntgen gehen. Dazu kam ich leider nicht, da ich mit dem Rettungsdienst in die Notaufnahme eingeliefert wurde. Seitdem ich jetzt wieder weitere Strecken laufen kann, kommt der stechende Schmerz in der Ferse zurück. Am Sonntag haben wir seit langem einen Waldspaziergang unternommen – über sechs Kilometer und sehr entspannt. Seitdem kann ich kaum normal laufen, der Schmerz in der Ferse ist ziemlich heftig. Ich habe mir nun erneut eine Überweisung zum Röntgen geholt, um das Problem endlich abklären zu lassen und eine Diagnose zu bekommen. Also noch ein weiterer Arztbesuch, der ansteht.
Eine weitere „Baustelle“ ist meine rechte Hand. Seit der Bestrahlung habe ich jede Nacht und teilweise auch tagsüber ein Taubheitsgefühl in drei Fingern. Im Abschlussgespräch mit der Strahlenärztin vor zwei Wochen verwies sie auf eine mögliche Nebenwirkung der Chemotherapie. Heute war ich zur Nachsorge erneut bei ihr und ich erwähnte die tauben Finger abermals. Da es sich um den Daumen, die Zeigefinger und den Mittelfinger handelt, könnte es ihrer Vermutung nach auch eine Blockade in der Halswirbelsäule sein. Na prima. Ebenso könnte es ein Karpaltunnelsyndrom sein. Ich werde zunächst einmal ein paar Übungen für die HWS machen und schauen, ob sich der Zustand verbessert. Ansonsten werde ich auch deswegen einen Arzt konsultieren müssen.
Seit meiner Chemotherapie habe ich das Gefühl, dass sich auch mein Sehvermögen verschlechtert hat. Ich kann manche Schriften kaum lesen. Bei meinem Augenarztbesuch im letzten Jahr bekam ich die Empfehlung für eine Lesebrille mit einer Stärke von 1,0. Ansonsten aber keine behandlungsbedürftigen Auffälligkeiten. Das war natürlich vor meiner Chemo. In der nächsten Woche habe ich erneut einen Augenarzttermin auf eigenen Wunsch und bin gespannt, was die Sehtests ergeben werden.
Ein kleiner Lichtblick sind die Blutergebnisse bei meiner Internistin. Es gibt keine Anzeichen mehr für eine aktive Schilddrüsenentzündung. Die Werte sind fast alle im Normbereich. Selbst die Vermutung einer Autoimmunkrankheit hat sich zum Glück nicht bestätigt, die Schilddrüse arbeitet wieder normal. Die beiden Knötchen müssen aber in einem halben Jahr erneut kontrolliert werden. Meine Leukozyten erholen sich ebenfalls sehr langsam wieder und auch der Knochenstoffwechsel normalisiert sich. Es gibt aus Sicht der Internistin keine weiteren Ursachen für die Osteoporose, was natürlich sehr erleichternd ist. Übermorgen habe ich erneut einen Termin im Brustzentrum bei meiner behandelnden Ärztin und werde mit ihr das weitere Vorgehen in der Behandlung der Osteoporose besprechen. Offensichtlich wurde diese wohl doch durch die Chemo ausgelöst.
So viele unterschiedliche Ärzte wie in den letzten Monaten habe ich noch nie in einem Jahr besucht und noch dazu unzählige Stunden in Wartezimmern verbracht. Ganz bestimmt bin ich nicht wehleidig, aber ich hätte gern ein paar Baustellen weniger. Ich hoffe, dass irgendwann alles wieder auf ein normales Level kommt. Vor meiner Krebserkrankung beschränkte sich das auf zwei Zahnarztbesuche und einen Frauenarztbesuch pro Jahr.