
Action auf dem WoMo-Platz
Es ist Freitag und die Kita unserer Enkelin hat geschlossen. Aus diesem Grund ist sie bereits seit gestern bei uns, damit die Eltern ihrem Vollzeitjob nachgehen können. Ich genieße diese Tage immer sehr, auch wenn die kleine Maus unseren gewohnten Alltag komplett durcheinander wirbelt. Dafür braucht es körperliche Fitness, die ich mittlerweile auch wieder habe. Mein Sprunggelenk verheilt sehr gut, bis auf die starke Schwellung, die hoffentlich noch irgendwann zurückgehen wird. Lediglich meine Schlafarmen Nächte hängen mir ein wenig nach und rauben mir tagsüber ein wenig meine körperliche Stärke.
Wir haben einen Ausflug zu dritt an den Hattsteinweiher geplant, der nur dreißig Minuten von uns entfernt liegt. Morgens fahre ich mit der Kleinen noch schnell zum Metzger und zum Bäcker und danach beginnen wir das Wohnmobil zu packen. Mit Kind muss man einfach an viele Dinge denken. Das ist mir nicht unbekannt, aber die Urlaube mit meinen kleinen Kindern liegen schon einige Jahre zurück. Während mein Mann und ich packen, verbringt die Kleine die Wartezeit geduldig in ihrem Kindersitz im WoMo und malt. Gegen Mittag ist alles im Camper und wir fahren los. Nach wenigen Minuten kommt direkt die Frage aus dem Kindersitz „Wann sind wir denn da?“ und wie früher antworte ich „Bald“.
Am Weiher angekommen, suchen wir uns einen schönen Parkplatz. Es sind noch nicht sehr viele Wohnmobile da. Direkt neben uns steht ein Mann in unserem Alter mit seinen beiden Hunden. Er fragt uns noch, ob uns die Tiere stören. Nein, tun sie nicht, solange sie angebunden sind. Er erzählt uns von Unstimmigkeiten, die er mit dem Pächter des Restaurants am Weiher hat, da er wohl öfter und länger als alle anderen Camper hier mit seinem WoMo parkt. Wir hören uns das an und sind der Meinung, dass es immer Zwei für einen Streit braucht. Beide Seiten bestehen auf ihrem Recht. Warum ich das schreibe? Das wird später noch unsere Nachtruhe stören.
Wir bauen unsere Sitzgarnitur auf, richten uns ein und gehen dann direkt zum Wasser. Unsere Enkelin freut sich riesig. Wir haben Sandspielzeug und Schwimmflügel dabei, das gefällt ihr richtig gut. Da ich nicht die große Wasserratte bin und schon gar nicht in offene Gewässer zum Baden gehe, übernimmt das der Opa. Die beiden haben viel Spaß. Nach dem ersten Bad gehen wir zum Camper zurück und stärken uns mit Kaffee und Kuchen. Den Nachmittag verbringen mit spielen, baden, spazieren gehen und ganz vielen lustigen Momenten mit dem kleinen Sonnenschein. Unser WoMo haben wir dann doch noch umgeparkt, da die Leinen der Hunde doch etwas zu lang waren und der Schäferhund und der Stafford unserer Spieldecke deutlich zu nah kamen. Um halb zehn schläft die Maus ganz erschöpft ein. Wir genießen noch ein wenig den Abend und die Ruhe zu zweit und legen uns kurz drauf ebenfalls schlafen.
Um 23.15 Uhr werde ich von Hilferufen geweckt, die aus der Ferne kamen. Ich schaue zum Fenster raus und sehe mehrere Personen an dem Camper des Mannes mit den Hunden und bin dankbar, dass wir doch noch umgeparkt haben. Ansonsten wären wir jetzt mittendrin in dem Tumult. Kurz nach den Hilferufen rasen drei Polizeiautos herbei und mehrere Beamte trennen die Menschentraube, die sich dort gebildet hatte. Nach einiger Zeit kam noch ein Krankenwagen hinzu, es war also jemand verletzt. Puh, was für eine Aufregung. Da wir zum Glück weiter weg standen vom Ort des Geschehens, konnte ich das vom Bett aus durchs Fenster beobachten, ohne dass man mich gesehen hat. Neben mir schliefen Opa und Enkelin tief und fest und haben von all dem Nichts mitbekommen. Nach einer Stunde und heftigen Diskussionen mit der Polizei ist alles vorbei und ich versuche wieder einzuschlafen.
Am Morgen danach stellt sich heraus, dass der Mann mit den Hunden wohl angegriffen wurde und mit gebrochener Nase im Krankenhaus liegt. Was für eine ereignisreiche Nacht, das haben wir hier an diesem beschaulichen Ort noch nie erlebt. Wir frühstücken ganz in Ruhe und treten dann die Heimreise an. Bis auf die nächtliche Unterbrechung war es wieder einmal sehr schön.