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Pfingstwochenende

Die erste Woche der Strahlentherapie ist überstanden. Im Vorfeld habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie es wohl sein wird, wenn ich täglich mehrere Stunden mit dem Auto unterwegs sein werde, um zur Bestrahlung zu fahren, die insgesamt nur wenige Minuten dauert. Es ist nicht schlimm und meistens verbinde ich die Termine mit anderen Besorgungen, die auf dem Weg liegen. Freitags erfolgt nach der Bestrahlung immer ein Wochenabschlußgespräch mit einem Strahlenarzt bezüglich aufgetretener Nebenwirkungen. Ich hatte bisher noch keine und der Arzt meinte, dass in Woche eins damit auch nicht zu rechnen sei. Meistens treten diese erst in der zweiten oder dritten Woche auf oder gar erst nach Abschluß der Strahlentherapie. Zehn Bestrahlungen folgen jetzt noch und ich pflege meine Haut an der Stelle, die bestrahlt wird, mit einer extra für mich angefertigten Bestrahlungslotion aus diversen Ölen. Diese Lotion wird ebenfalls am NCT Heidelberg und der Uniklinik Heidelberg zur Vorbeugung von Hautschäden bei der Strahlentherapie eingesetzt. Bis jetzt sieht die Haut noch super aus.

Zum Start in das Pfingstwochenende habe ich am Freitagabend noch an einem Onlineangebot der Frauenselbsthilfe Krebs teilgenommen – eine Schreibwerkstatt zum kreativen Schreiben. Insgesamt zehn Frauen treffen sich einmal pro Monat im virtuellen Raum und verfassen Texte, Gedichte oder Elfchen. Es geht um das Schreiben. Kreativität ist gefragt, Vorstellungsvermögen, Wortschöpfungen und einfach den Gedanken freien Lauf zu lassen. Wer möchte, kann seine Notizen mit allen anderen teilen und die Texte vortragen. Man kann diese aber auch für sich behalten. Es fördert die eigene Kreativität mit Worten, das Denken um die Ecke. Ein schönes Format, eine sehr nette Runde von Frauen. Ich werde ganz sicher beim nächsten Mal wieder dabei sein.

Ansonsten haben wir eher ein ruhiges Pfingstwochenende verbracht. Der Hund unserer mittleren Tochter war zwei Tage bei uns. Und ich habe endlich mal wieder einen Spaziergang mit Carsten machen können. Noch sind es kleine Runden, da der Fuß beim Laufen schmerzt. Aber ich möchte so langsam die Strecken steigern, um fit zu werden. Am Sonntag war ich sogar ohne den Aircast zum Spaziergang. Wir laufen langsam und bei Bedarf gibt´s eine Pause. Ich möchte dies nun wieder täglich tun und bin guter Dinge, dass es meiner Rehabilitation sehr dienlich sein wird. Sonntagabend gab´s dann noch eine Schlagersendung im TV und wir haben spontan dazu eine Runde Discofox getanzt. Eine eher ruhige Tanzeinlage, aber immerhin – es geht schon wieder. Schließlich möchte ich auf der Hochzeit unserer Tochter in drei Wochen gern wieder tanzen. Es sind die kleinen Schritte zurück in mein Leben.

In der nächsten Woche stehen vier Bestrahlungen an und ein Kontrolltermin beim Kardiologen. Mittwoch ist das Onlinetreffen einer Selbsthilfegruppe und Donnerstagabend ist wieder der Ernährungsworkshop der Hochtaunusklinik. Neben meiner Therapie wird mir auf keinen Fall langweilig, aber so langsam denke ich auch über mein Leben nach der Akuttherapie nach.