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Zweite Etappe

In dieser Woche startete die zweite Etappe meiner Krebstherapie. Auch wenn Paul bereits weg ist, muss ich noch die Strahlentherapie und die Operation hinter mich bringen. Beides vielleicht kein Vergleich zur Chemo, aber jedes für sich einzeln genommen ist für manche schon eine große Herausforderung. Keine der einzelnen Therapieetappen nehme ich auf die leichte Schulter. Die Strahlentherapie ist kurativ, sie dient der Heilung und eventuell verbliebene einzelne Tumorzellen zu zerstören. Ich tue natürlich alles, um geheilt aus dieser Geschichte herauszugehen.

Täglich bin ich nun in der Hochtaunusklinik, fahre allein mit dem Auto. Der Bereich der Strahlentherapie ist mit Gesichtserkennung. Mein Gesicht wurde beim Erstgespräch erfasst. Wofür? Sobald man den Bereich betritt und im Wartezimmer Platz nimmt, bekommt das Personal eine Info dazu. Man hat kaum Wartezeit und wird direkt aufgerufen. Heute, Mittwoch, war ich gerade angekommen und habe mir ein Glas Wasser genommen, dann ging es auch bereits los. Man wird in die Kabine gerufen und entblößt das zu bestrahlende Körperteil. Dann geht´s in den Bestrahlungsraum – ähnlich wie bei einem CT liegt man auf einem Tisch und das Gerät umkreist diesen. Das Ganze dauert nur fünf Minuten und dann ist man auch schon wieder auf dem Heimweg. Das An- und Ausziehen dauert länger als die Bestrahlung selbst. Es tut nicht weh, man spürt nichts davon, aber die Strahlen machen natürlich etwas im Körper. Noch spüre ich nichts davon und ich hoffe, das bleibt so. Noch zwölf Bestrahlungen liegen vor mir.

Da ich jeweils knapp eine Stunde An- und Abreise habe, versuche ich an den Tagen im Raum Frankfurt/ Bad Homburg noch etwas zu verbinden. Heute habe ich mich mit einer Mitpatientin, die ich über die sozialen Medien kennengelernt habe, in der Cafeteria der Klinik getroffen. Wir sind hier beide zur Strahlentherapie, was sich durch Zufall so herausgestellt hat. Ich finde es immer wieder schön und auch wichtig, sich mit anderen Patienten austauschen zu können. In der Bestrahlungstherapie hat man weniger Kontakt mit anderen, was ich sehr schade finde. Man ist dort für sich allein.

Derzeit beschäftige ich mich mit der Planung einer Feier – einer Happy Life Party in unserem Garten. Seit Beginn meiner Therapie kleben zwei Zettel an meinem Büroschrank, auf denen steht: „Ich werde krebsfrei“ und „Ich feiere eine Happy Life Party“. Meine Ziele für das Jahr 2025. Das Krebsfrei habe ich fast geschafft. Damit kann ich nach der OP abschließen. Und somit beginne ich schon einmal mit der Planung der Party. Eine Feier mit unseren Kindern, Freunden und Wegbegleitern, die mich durch diese Zeit „getragen“ haben und an meiner Seite waren. Ein Dank an all diese lieben Menschen. Lasst uns gemeinsam das Leben feiern! Im Hier und Jetzt leben und nichts aufschieben. Es klebt noch ein dritter Zettel am Schrank – „Ich werde ein Buch schreiben“ – das ist definitiv in meinem Kopf, die Grundlage dafür könnte dieses Tagebuch und meine Krebserkrankung sein. Allerdings gibt es hierfür tatsächlich noch keinen Zeitplan.