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Ernährungsworkshop

Als Krebspatientin der Hochtaunusklinik in Bad Homburg habe ich die Möglichkeit verschiedene Freizeitangebote wahrzunehmen, die durch den Förderverein der Klinik unterstützt werden. Für uns sind Angebote wie Yoga, eine Schreibwerkstatt, ein Tanzkurs oder eben ein Ernährungsworkshop kostenfrei. Gemeinsam mit den beiden Frauen, die ich in der Chemo kennengelernt habe, haben wir uns für den Ernährungsworkshop angemeldet. Dieser fand gestern, am Donnerstag, statt. Ich bin allein unterwegs, seit langem mal wieder. Wir haben uns auf einem Parkplatz verabredet, der ganz in der Nähe des Kochstudios in Oberursel liegt, in dem der Workshop stattfindet. Da ich nun bereits wieder mit dem kranken Bein auftreten darf, nehme ich zur Sicherheit noch die Krücken mit. Dazu hat mir der Orthopäde geraten, da ich damit Unsicherheiten und Unebenheiten der Gehwege abfangen kann. Es läuft sich ganz gut im Außenbereich, ich gewöhne mich langsam wieder daran, das Bein zu belasten.

Angekommen im Kochstudio treffen wir direkt vor der Tür auf ein bekanntes Gesicht aus der Chemo – eine Mitpatientin. Insgesamt sind wir elf Frauen – die Eigentümerin der Kochschule, eine Ärztin aus der Klinik, die auch im Förderverein tätig ist und eine Mitarbeiterin der Kochschule. Von den acht Patientinnen kenne ich bereits drei weitere, die auch beim Patiententreffen in der Klinik dabei waren. Die Workshops finden mehrmals im Jahr statt und haben immer ein übergeordnetes Thema. Heute ist es die Obstipation, die Verstopfung, mit der viele Krebspatienten leider zu kämpfen haben. Aufgrund der vielen Medikamente und der Chemo kann es passieren, dass die Verdauung komplett durcheinander gerät. Man kann mit einer ausgewogenen Ernährung versuchen, dem vorzubeugen. Ich habe jeden Morgen ein Glas kalten Pflaumensaft getrunken, Leinsamen in meinen täglichen Naturjoghurt getan und hatte zum Glück keine Probleme damit.

Es war eine sehr harmonische Gruppe. Wir haben gemeinsam geschnibbelt und gekocht. Es gab viele interessante Gespräche, natürlich sehr krebslastig, da wir alle, auch die Inhaberin, ein gemeinsames Thema damit haben. Aber es war ein schöner Austausch. Und am Ende haben wir gemeinsam ein leckeres Abendessen genossen. Mit einer kalten Gurkensuppe als Vorspeise, Spargel und Garnelen als Hauptspeise. Zum Nachtisch gab es ein selbstgemachtes Vanilleeis mit frischen Erdbeeren. Ein absolut gelungener Abend in einem schönen Ambiente. Der nächste Workshop findet im Juni statt und ich werde auf jeden Fall wieder dabei sein. Es war Balsam für die Seele – zum einen mal wieder allein herauszukommen und auch um neue Leute kennenzulernen. Wir teilen alle das gleiche Schicksal – eine Krebserkrankung. Jede in einem anderen Stadium und mit einer unterschiedlichen Ausprägung.