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Nur ganz kurz

Heute ist Sonntag, es ist bereits abends und der Tag war sehr entspannt. Die letzten beiden Tage war unsere Enkelin zu Besuch – sehr schön und seit langem mal wieder eine Abwechslung in unserem Alltag zwischen meiner Therapie und den Arztbesuchen. Ich bin noch nicht wieder hundertprozentig fit, aber unsere Enkelin geht mit allem sehr empathisch und rücksichtsvoll um. So hat sie mich zum Beispiel am Freitagabend gesehen, als ich die Treppe auf meinem Hintern nach oben gerutscht bin. Samstagmorgen beim Kuscheln vor dem Aufstehen, fragte sie mich, ob wir zusammen nach unten gehen wollen. Darauf sagte ich ja und sie meinte ganz trocken – „OK ich trage Deine Stöcker und Du machst Popolaufen auf der Treppe“. Sie ist drei Jahre alt und einfach zuckersüß. Den Rollstuhl findet sie ebenfalls sehr interessant und schiebt mich damit durchs Wohnzimmer. In der kommenden Woche wird sie nochmals drei Tage bei uns sein, da im neuen Kindergarten gerade ihre stundenweise Eingewöhnung läuft und die beiden Eltern Vollzeit berufstätig sind. Wir unterstützen hier einfach ein wenig, so gut es eben geht.

Letzten Donnerstag hatte ich ein Online-Treffen mit zwei meiner Mitpatientinnen aus der Chemo. Wir haben uns während dieser Zeit angefreundet und halten nun so gut es geht Kontakt. Zwei von uns sind bereits fertig mit der Chemo und eine hat auch die OP schon hinter sich gebracht. Es war so schön, die beiden zu sehen, außerhalb der onkologischen Ambulanz. Da sitzen drei kahlköpfige Frauen in ihrem zu Hause am Bildschirm und reden über alles Mögliche. Am Donnerstag werden wir gemeinsam an einem Ernährungsworkshop in einem Kochstudio in Oberursel teilnehmen. Ein kostenfreies Angebot für Krebspatienten der Hochtaunusklinik, die aktuell dort in Behandlung sind. Wir werden gemeinsam kochen und essen und mit anderen Patienten ins Gespräch kommen. Ich hoffe, dass mir mein Orthopäde am Mittwoch sagt, dass ich mein linkes Bein wieder voll belasten darf. Dann muss ich nicht im Sitzen am Workshop teilnehmen. Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, Hauptsache ich komme mal wieder raus und kann etwas für mich tun.

Auch zwei Wochen nach meiner letzten Chemotherapie geht´s mir super. Meine Haare auf dem Kopf wachsen nun langsam wieder. Allerdings ist bei den Augenbrauen noch nichts zu sehen. Ich teste jetzt einen Tipp aus der WhatsApp-Gruppe vom Buusenkollektiv, einem Verein von Betroffenen Brustkrebspatientinnen für Betroffene. Dort schwören viele auf die Behandlung mit Rhinzinusöl. Somit schmiere ich mir nun jeden Abend an die Stelle, wo früher die Augenbrauen waren, Rhizinusöl drauf. Mal schauen, ob es etwas bringt. Viele Patienten erzählen, dass Augenbrauen und Wimpern wohl sehr lange brauchen, bis sie nachwachsen.