Allgemein

Die Woche der guten Nachrichten

Und weiter geht´s mit den Arztterminen für diese Woche. Es ist Mittwoch und der Termin in der Strahlentherapie steht an. Es ist das Planungsgespräch, da nun als Nächstes die Bestrahlungen kommen werden. Die Ärztin kenne ich bereits von unserem ersten Gespräch im November letzten Jahres. Sie fragt mein Befinden während der Chemotherapie ab und erklärt den groben Ablauf der Bestrahlung. Auch die möglichen Nebenwirkungen erwähnt sie, die solch eine Strahlentherapie haben kann. Ich drücke mir fest die Daumen, dass ich da gut durchkomme, ohne etwas davon mitzunehmen. Im weiteren Gespräch sagt sie, dass im Anschluss gleich noch das Planungs-CT stattfinden wird. Ich frage nochmals nach – hier, jetzt, heute? Dass es kommt, wusste ich bereits, aber heute? Meine Terminlage ist heute ziemlich eng, denn ich muss um 12.20 Uhr in Limburg bei der Physiotherapie sein. Dazwischen liegt ein Fahrtweg von über einer Stunde und es ist bereits 10.45 Uhr. Das sage ich ihr und sie verspricht mir, dass wir kurz nach 11.00 Uhr mit allem fertig sind. Die Zeit sitzt mir also im Nacken. Während Carsten mit ihr alles Weitere bespricht und den Termin für die erste Bestrahlung abstimmt, gehe ich mit einer Schwester zum CT. Auf meinen Krücken durchquere ich gefühlt das halbe Krankenhaus, um ihr zu folgen, bis wir schließlich in einem entlegenen Winkel am Ende eines langen Ganges ankommen. Das CT selbst dauert nicht lang, aber die Zeit schreitet voran und es ist bereits zehn nach elf. Das könnte knapp werden mit dem Eintreffen bei der Physio.

Dann geht´s doch noch recht schnell und ich bin auf dem Weg zum Haupteingang, wo ich mich mit Carsten treffe. Er holt schnell das Auto aus dem Parkhaus und wir fahren mit quietschenden Reifen davon. Wir schalten das Navi ein und die planmäßige Ankunftszeit ist 12.07 Uhr. Wenn das so klappt, dann kann ich sogar noch in Ruhe zur Toilette gehen, was ich eigentlich im Krankenhaus erledigen wollte. Zum Glück ist die Autobahn frei und wir sind überpünktlich bei der Physiotherapie. Mein Blutdruck und mein Puls normalisieren sich langsam wieder. Die heutige Therapie endet etwas unbefriedigend, da die Schwellung im Gelenk und im Fuß noch sehr stark ist und somit sämtliche Übungen sehr schmerzhaft sind. Die Therapeutin bricht daraufhin ab und rät mir zunächst mit dem Orthopäden zu besprechen, ob eventuell eine Lymphdrainage infrage kommen könnte. Sie möchte das aufgrund meiner Vorgeschichte mit der Thrombose nicht allein entscheiden. Den Termin beim Orthopäden habe ich in der kommenden Woche und danach werden wir die weitere Therapie abstimmen – zwei Physiotermine stehen noch aus.

Etwas ausgepowert, denn ich war heute nur mit Krücken unterwegs, und nach über vier Stunden kommen wir am frühen Nachmittag endlich wieder nach Hause. Ich bin froh, wenn das alles mal vorbei ist und wir nicht mehr zwischen Arztterminen und Therapien hin und her pendeln müssen. Das alles raubt Carsten die Arbeitszeit und mir die Kraft. Etwas Positives hatte dieser Tag aber – es geht weiter in meiner Krebstherapie und die Bestrahlung startet am 02. Juni, also in knapp drei Wochen. Insgesamt werden es 15 Bestrahlungen sein, die täglich wochentags stattfinden. Ich hoffe bis dahin auch wieder laufen und selbst mit Auto fahren zu können, damit Carsten mich nicht ständig begleiten muss. Die Strahlenärztin erwähnte auch, dass sie die Operation erst vier Wochen nach dem Ende der Strahlentherapie empfehlen würde und das mit meiner behandelnden Ärztin besprechen werde. Darüber bin ich erleichtert, denn am 28. Juni ist die Hochzeit unserer Tochter, die ich dann hoffentlich uneingeschränkt genießen kann.

Und noch eine frohe Botschaft gibt es in dieser Woche – mein Befund der Stanzbiopsie am Montag hat ergeben, dass sich in den Gewebeproben keine vitalen Tumorzellen mehr befinden und somit der Sonografiebefund bestätigt wurde, dass Paul definitiv weg ist. Ebenfalls teilt mir meine Ärztin aus dem Brustzentrum noch meinen OP-Termin mit. Am 21. Juli, meinem Geburtstag, werde ich die OP-Vorbereitung haben und am 22. Juli wird die Operation stattfinden. Das Ende dieser Therapie ist nun zum Greifen nah und es gibt endlich Termine für alles. Wir können wieder anfangen zu planen. Wir werden endlich unser normales Leben zurückbekommen.