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Falsches Medikament??

OK – Paul, ein hormonsensibler bösartiger Tumor in meiner rechten Brust, der durch die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron „gefüttert“ wird. Mit einer Anti-Hormon-Therapie kann man dies unterbinden und ihn sozusagen auf Diät setzen. Eine solche Therapie in Tablettenform wurde bei mir vor drei Wochen gestartet, bis Klarheit über die weitere Behandlung besteht. Da ich keine regelmäßigen Medikamente einnehme und das sonst schnell in Vergessenheit gerät mit meinen 52 Jahren, habe ich mir eine tägliche Erinnerung auf meinem Handy eingerichtet, da die Einnahme nahezu zur gleichen Uhrzeit erfolgen soll. Täglich erinnert mich nun ein netter Klingelton daran, dass ich diese Anti-Hormon-Pille einnehmen muss.

Nach dem Gespräch mit der neuen behandelnden Ärztin letzte Woche, ihr erinnert euch, wegen Krankheitsausfall fiel ihr meine Akte in die Hände, wurde bei meiner Frauenärztin zusätzlich noch mein Hormonstatus überprüft. Das Ergebnis brachte hervor, dass ich noch gar nicht in den Wechseljahren bin und somit offensichtlich die falsche Medikation der Anti-Hormon-Therapie erhalten habe. Die Tabletten, die ich nun seit 26 Tagen regelmäßig einnehme, sind wohl wirkungslos, da sie meine Hormonausschüttung nicht wie gewünscht und erhofft reduzieren. Somit erfolgt jetzt eine Umstellung auf Tamoxifen, ein neues Medikament, dass vor den Wechseljahren angewendet wird.

Da die Übersendung als E-Rezept nicht möglich ist, muss ich also nochmals im Brustzentrum vorbeischauen und das Rezept abholen. Bei dieser Gelegenheit lerne ich nun auch die Ärztin persönlich kennen – sehr sympathisch und unheimlich engagiert, ich habe ein gutes Gefühl bei diesem Gespräch. Sie offeriert mir noch eine weitere Behandlungsmöglichkeit im Vorfeld der geplanten OP. Ich kann heute und sehr spontan eine Anti-Hormonspritze (Zoladex) bekommen, die die Hormonproduktion in den Eierstöcken noch zusätzlich reduzieren soll. Es handelt sich um ein Reiskorn großes Implantat, dass am Bauch unter die Haut gesetzt wird und sich über 28 Tage abbaut. Spüren tue ich davon zum Glück nichts, außer dem schmerzhaften Einstich aufgrund der großen Kanüle. ABER – diese Spritze kann ein paar Nebenwirkungen haben – ich werde sozusagen direkt in die Wechseljahre katapultiert, mit allem, was dazu gehören kann. Nach kurzem Überlegen stimme ich zu, denn mir ist im Moment einfach nur wichtig, dass Paul nicht weiter wächst und sich vielleicht noch mehr ausbreitet.

Dann schauen wir mal, was die nächsten Tage mit diesem Hormoncocktail bringen werden. Ich hoffe, meine Umgebung inklusive meiner selbst muss nicht allzu sehr darunter leiden.